Das Gewerbegebiet Hiddeser Feld wächst mit dem Bau einer neuen Logistikhalle. Hauptmieter wird die ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH sein. Die Halle wird mit umweltfreundlichen Materialien und Technologien gebaut.
Breuna/Niederelsungen – Das Gewerbegebiet Hiddeser Feld an der A44 bei Breuna und Niederelsungen wächst. In Kürze soll dort der Bau einer Logistikhalle mit 43.000 Quadratmetern Geschossfläche inklusive Büroflächen beginnen. Die Grundfläche des Gebäudes beträgt 38.000 Quadratmeter.
„Wir sind sehr erfreut, einen so guten Partner, Investor und Mieter gefunden zu haben“, reagiert Breunas Bürgermeister Jens Wiegand (parteilos) auf die Hallen-Pläne. Wolfhagens Bürgermeister Dirk Scharrer (parteilos) war für eine Stellungnahme kurzfristig nicht zu erreichen, da er sich im Urlaub befindet.
Demnach wird das Unternehmen ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH Hauptmieter der Logistikhalle. Seit dem Jahr 2000 betreibt die ESG das Zentrale Bundeseigene Lager (ZEBEL) des Heeres in Kaufungen.
Lager für Bundeswehr-Ersatzteile
Diese Lagermöglichkeiten für Ausrüstungsgegenstände der Bundeswehr sollen nun an den neuen Standort Hiddeser Feld übergehen. Bei den Ausrüstungsgegenständen handelt es sich um Ersatz- und Austauschteile für Gerät des Heeres. Laut Breunas Bürgermeister Jens Wiegand sollen am Standort 70 bis 80 Arbeitsplätze entstehen.
Vor einem Jahr hatte noch im Raum gestanden, dass die ESG im Gewerbegebiet Sandershäuser Berg in Niestetal eine neue Halle bezieht. „Diese Pläne waren jedoch noch nicht fix“, erklärt ein ESG-Sprecher. Nun wird es also das Gewerbegebiet Hiddeser Feld. Ab 2026 soll die neue Halle bezogen werden. „Wir werden einen Großteil der Halle mieten, wahrscheinlich sogar alles“, sagt der Sprecher.
Für die neue Halle musste der bestehende Bebauungsplan im Hiddeser Feld angepasst werden. „Es muss im nördlichen Teil des Grundstücks der Böschungsbereich geändert werden“, erklärt Ingo Ziesing, von der Stabsstelle 1 für Stadtentwicklung bei der Stadt Wolfhagen. Weiterhin seien kleine Anpassungen an die textlichen Festsetzungen notwendig geworden: Die Gebäudehöhe wurde um zwei Meter erweitert und es wurden eine Umfahrung und Stellplätze außerhalb der Baugrenzen zugelassen, wie Ziesing mitteilt. „Für die notwendigen Eingriffe werden natürlich Kompensationsmaßnahmen durchgeführt“, erklärt Ziesing.
Bauherr ist die TS Turnkey Solution GmbH
Bauherr ist die TS Turnkey Solutions GmbH aus Gießen. Die Schwerpunkte von TS Turnkey Solutions liegen laut einem Unternehmenssprecher in der Entwicklung und schlüsselfertigen Errichtung von Logistikzentren, modernen und zeitgemäßen Bürogebäuden sowie kosteneffizienten Wohngebäuden im Geschosswohnungsbau.
Mit der schlüsselfertigen Herstellung hat TS Turnkey Solutions das Bau- und Dienstleistungsunternehmen Goldbeck Nord GmbH als Generalunternehmer beauftragt. Das in Kassel sitzende Regionalunternehmen von Goldbeck in Bielefeld ist spezialisiert auf Logistik- und Industriehallen, Büro- und Schulgebäude, Parkhäuser und Wohngebäude. Laut einem Sprecher von Goldbeck sind die Verträge bereits unterzeichnet und der Baubeginn steht unmittelbar bevor. Bereits 75 Prozent der Flächen sind laut TS Turnkey Solutions an ESG vermietet.
„Diese Halle setzt neue Maßstäbe im Hinblick auf ihren CO₂-Fußabdruck“, sagt Kai-Oliver Becker, Leiter der Niederlassung Kassel von Goldbeck, über das neue Gebäude.
„Durch den Einsatz von CO₂-reduziertem Stahl erreicht man bei diesem Projekt eine Reduktion von circa 65 Prozent der Emissionen gegenüber der Verwendung herkömmlichen Stahls im Tragwerk der Halle“, erklärt Becker. Neben CO₂-reduziertem Stahl kommt beim Bau der Logistikhalle laut Mitteilung Blue Concrete zum Einsatz.
Bei Bau der Halle soll CO₂ eingespart werden
Dieses Produktionsverfahren spart klimaschädlichen Zement ein. In Zahlen bedeutet dies eine weitere Einsparung der CO₂-Emissionen bei der Realisierung des Projekts von circa 30 Prozent gegenüber der Verwendung von herkömmlichem Beton, wie es in der Mitteilung heißt.
Nach der Fertigstellung wird die Logistikhalle ohne fossile Brennstoffe beheizt, die Wärmeversorgung erfolgt ausschließlich über Wärmepumpen. Die gesamte Dachfläche wurde laut TS Turnkey Solutions bereits an ein Unternehmen vermietet, das Solarstrom für die jeweiligen Nutzer produziert und überschüssige Energie in das öffentliche Netz einspeisen wird.
Auch an der Planung der nahe gelegenen Vitaqua-Produktion sei Goldbeck beteiligt gewesen. Zu den Baukosten für die Halle macht TS Turnkey Solutions keine Angaben.
Die Logistikhalle wird laut Mitteilung mit der Effizienzhaus-Stufe 40 nach der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gebaut. Die Kennzahl 40 gibt an, dass das Effizienzhaus nur 40 Prozent Primärenergie benötigt, verglichen mit einem Referenzgebäude. Außerdem erhält die Halle demnach die Gold-Zertifizierung der Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). Mit der Projektentwicklung und der Projektsteuerung hat TS Turnkey Solutions die ebenfalls in Gießen ansässige Bauwerk Gesellschaft für Projektberatung und Baumanagement mbH beauftragt. (Paul Bröker)
Quelle: HNA vom 23.10.2024, JBG-Research.