Dennis Rossing ist nicht mehr Eigentümer des Salzmann-Geländes in Bettenhausen. Zwei Jahrzehnte lang schmiedete der Unternehmer große Pläne für das Industriedenkmal – entstanden ist bis heute nichts.

Bettenhausen – Nun gibt es eine Zäsur: Rossing hat mit der Lindhorst-Gruppe aus Winsen an der Aller einen Kaufvertrag über die Liegenschaft abgeschlossen. Die Gruppe aus der Nähe von Celle bestätigt den Kontrakt. „Wir haben das Areal gekauft. Dennis Rossing bleibt ein wichtiger Entwicklungspartner.“

Über die Kaufsumme schweigen beide Seiten. Klar ist aber, dass Rossing weiter in das Projekt involviert sein wird. „Wir werden weiter die Möglichkeit haben, Teile des Areals wie ursprünglich geplant in unseren Bestand zu nehmen beziehungsweise die zu erstellenden Neubauten selber zu realisieren“, erklärt Rossing gegenüber der HNA.

Ursprünglich sollte ein Tochterunternehmen der Lindhorst-Gruppe lediglich die Pflegeeinrichtung auf dem Salzmann-Gelände realisieren. Im August überraschte Rossing dann mit der Nachricht, dass die Gruppe als Co-Investor für das gesamte Projekt tätig wird.

Das ist immer noch spektakulär und könnte nicht nur Bettenhausen verändern. Früher plante Rossing bei Salzmann eine Multifunktionshalle und ein Technisches Rathaus, heute geht es vor allem um Wohnungen, die in Kassel dringend gebraucht werden. Im jüngsten Konzept waren 500 bezahlbare Wohnungen, ein Parkhaus mit 600 Plätzen, ein Pflegeheim sowie ein Gewerbe- und Hotelkomplex vorgesehen. Zuletzt hieß es, dass man an den Planungen festhalte. Lediglich am Parkhaus werde sich etwas ändern, und es werde mehr Wohnraum zulasten von Gewerbeflächen geben. Wegen gestiegener Baupreise und Zinsen soll das 80-Millionen-Euro-Projekt mittlerweile 28 Millionen Euro teurer geworden sein.

Bei Lindhorst will man sich noch nicht näher zu Kosten und Planungen äußern. Die Feinheiten würden jetzt ausgearbeitet, erklärt der Sprecher, dazu sei man im engen Austausch mit den Verantwortlichen im Rathaus. Stadtbaurätin Simone Fedderke geht davon aus, dass bereits 2025 Baustart sein könnte. Überhaupt klingt sie optimistisch: „Endlich kann das Projekt beginnen, das sowohl städtebaulich als auch architektonisch prägend für den Stadtteil Bettenhausen und auch für den gesamten Kasseler Osten ist.“ Mit dem neuen Eigentümer arbeite man an einer nachhaltigen Entwicklung des Areals gut zusammen. Auch Bettenhausens Ortsvorsteher Volker Zeidler ist sehr angetan von den neuesten Entwicklungen. „Das ist eine große Chance für ganz Bettenhausen“, sagt der SPD-Politiker: „Das öffnet das Tor zur Stadt.“ Die Lindhorst-Gruppe schätzt er als einen Partner ein, „der das auch umsetzt“. Dieses Vertrauen hatte Rossing nach all den Rückschlägen nicht mehr.

Laut HNA-Informationen soll der mittlerweile in München lebende Rossing nach all seinen Investitionen schlicht und einfach Geld benötigen. Zu den Motiven seines Verkaufs sagt Rossing lediglich: „Über meine privaten finanziellen Dinge gebe ich keine Auskunft. Ich habe das so gemacht, weil ich das so für mich entschieden habe, das ist der einzige Grund.“

Die Lindhorst-Gruppe pries er bereits im Sommer als einen „weiteren Super-Investor“. Das einstige Viehhandelsunternehmen, das 1931 in Winsen in der Nähe von Celle gegründet wurde, ist mit drei Konzernen in den Bereichen Bau/Immobilien, Pflege und Gesundheit sowie Landwirtschaft und erneuerbare Energien tätig. So ist die zur Gruppe gehörende Firma Cureus nach eigenen Angaben bundesweit führend in der Planung und beim Management von Pflege- und Wohnstandorten.

Die Firma Generation3 wiederum modernisiert Immobilien wie das Einkaufszentrum Ems-Quartier in Meppen. Bundesweit beschäftigt die Gruppe etwa 3000 Mitarbeiter, zum Umsatz macht man keine Angaben.

Dafür gibt es in Winsen bereits einen Namen für das Salzmann-Projekt in Kassel: Bei der zuständigen Projektgesellschaft firmiert es unter dem Begriff Salzmannhöfe.

Quelle: HNA vom 14.10.2024, JBG-Research.